Tag 6 - Freitag, den 20.09.2019
Belle Vernon, PA - Paw Paw, MD - Unger, WV - Front Royal, VA
Es liegt heute wieder ein Tag vor uns, an dem wir eine längere Strecke zurücklegen wollen. Unterwegs spielen wir Staatenwechsel.
Kurz vor der Reise habe ich noch ein Ziel entdeckt, das ich unbedingt aufnehmen musste, zum Glück nimmt es keinen zu großen Umweg ein.
Der Tag beginnt für uns wie jeden Morgen um 05:30 Uhr – noch wachen wir kurz vorm Wecker auf. Geduscht haben wir am Abend, so geht es am Morgen schneller. Wir frühstücken aus einer Mischung von Hotelangebot wie Frischkäse, Joghurt und Eiern, und unserem Müsli auf dem Zimmer.
Dann tanken wir und holen Eis – da haben wir dieses Mal einen großen Verschleiß, zwei Tüten am Tag – auf anderen Reisen hat uns 1 gereicht.
Wenn es nachts nicht unter 20°C wird, ist es auch dem Eis zu warm.
Wie so oft ist es am Morgen neblig. Die Orte am Monongahela River sind zum Teil Arbeiterorte und wirken am Morgen ein wenig trist. Ich mag das aber, gerne würden wir uns in der Ecke noch mal näher umsehen, eventuell auf einer der nächsten Reisen.
Jetzt geht es erst mal weiter, die Hügel hoch Richtung Uniontown, wo dann schon die Sonne herauskommt.
In Uniontown vorm Mr. Tire steht ein sehr schöner Muffler Man. Aber wie so oft nicht im richtigen Licht. Und für Bilder mit ihm zusammen steht er auch sehr ungünstig. Aber wir sind hier nicht auf der Route 66, wo die Muffler Men so aufgestellt sind, dass sich die Besucher davor platzieren können. Hier ist der Muffler Man einfach nur eine Werbefigur für den Auto Shop.
Hinter Uniontown geht es noch mal richtig den Berg hoch bis zum Summit Inn, das ist ein schönes historisches Hotel. Sicher auch toll, hier zu übernachten.
Unterwegs
Auf der weiteren Strecke am Highway 40 liegt das Fort Necessity National Battlefield Historic Site. Kurz stoppen wir. Viel gibt es nicht zu sehen.
Mittlerweile haben wir die Grenze zu Maryland überfahren. Wegen des Namens fahren wir dann durch den New Germany State Park. Man kann in dem Park ein paar Trails laufen, fischen und Cabins mieten, echt schön hier. Heute fahren wir einfach nur durch.
Wir setzen unseren Weg mit ein paar kurzen Stopps mal hier mal da fort. Erst in Paw Paw stoppen wir länger, um zum alten Tunnel zu laufen.
Der Tunnel ist Teil des Chesapeake & Ohio Canal National Historical Park. Vom Parkplatz aus nehmen wir einen Trail, der zum Tunnel führt. Für Radler ist das hier ein Paradies, es gibt endlose Fahrradwege.
Man kann durch den Tunnel laufen und der Weg geht auf der anderen Seite weiter, aber so recht Lust haben wir nicht, die Sonne brennt uns schon auf dem Hinweg ganz schön auf den Schädel. So wird der Hike mit rund 2km eher kurz.
Dann verlassen wir Maryland wieder und sind nun in West Virginia. Es ging über den Potomac River.
Ihr kennt ja inzwischen unsere Leidenschaft für Muffler Men und sonstige Figuren, daher müssen wir unbedingt zur nächsten Roadside-Attraktion fahren, auch wenn es einen Umweg von 40km bedeutet. but it’s worth it.
In Unger, WV, befindet sich das Anwesen von Familie Farnham. George Farnham war einst Anwalt in Washington D.C. Eines Tages beschloss er, den Job aufzugeben und begann damit, Dinge zu sammeln und sie über das Internet zu verkaufen. Erst waren es nur Comic-Hefte, alte Kalender und eher kleinere Sammlerstücke.
Dann gab auch Pam Farnham, seine Frau, ihren Job auf und die beiden wohnten seitdem auf dem Anwesen in West Virgina. George war besessen davon, einen riesengroßen Glasfaser-Dinosaurier zu finden, den er in seinem Garten installieren konnte. Auf der Suche nach eben diesem Dino stießen sie auf einen Muffler Man, den sie stattdessen kauften. Die fast 8 Meter hohe Figur aus Kalifornien musste nach West Virginia verschifft werden. Der Versand kostet am Ende dreimal mehr als die Glasfaserskulptur selbst.
Im Laufe der Jahre kam ein „Beach Dude“ aus Cincinnati hinzu – der so groß war, dass zwei Pritschenwagen zum Bewegen erforderlich waren.
Später folgten ein Big John (Supermarktgigant) aus Illinois, ein Hamburger, ein Weihnachtsmann, ein Boo-Boo-Bär, ein Cindy-Bär, ein Forest Ranger, ein Uniroyal Gal, ein weiterer Paul Bunyan und vieles mehr. Eine nicht betriebsbereite Achterbahn mit fünf Wagen – mit der Simpson-Familie an Bord – wurde ebenfalls dort aufgebaut. Insgesamt gibt es ungefähr zwei Dutzend Werke auf dem Anwesen. Alle diese monumentalen Glasfaserfiguren dienten einst als Marketingtricks, um Kunden für kleine Unternehmen entlang der Straßen und Autobahnen Amerikas zu gewinnen. Die meisten wurden ursprünglich in den 1960er Jahren errichtet.
Man kann die Figuren auf dem Grundstück der Familie Farnham ansehen, man sollte wohl zuvor anrufen, haben wir aber nicht gemacht.
Da kein Zaun drum herum ist und ich wusste, dass man es kostenlos besichtigen kann, trauten wir uns mal auf das Gelände.
Was für eine Sammlung, richtig geil – gefällt uns super.
Wahrend wir so herumlaufen und Fotos machen, kommt ein Typ angefahren, wir denken erst, es ist der Besitzer, es steigt ein Mann aus, der uns fragt, ob wir die Besitzer sind. Nö, sind wir nicht.
Er meinte, es wurde ein Tier verletzt, er weiß nicht, wem es gehört, und er will den Besitzer um Erlaubnis bitten, es von seinen Qualen zu erlösen.
Oh nein, er hat eine Waffe in der Hand, sehen wir.
Wir können ihm nicht helfen und sagen: „Wir sind nur Touristen“.
Er fährt wieder, nach ca. 5 Minuten hören wir einen Schuss in der Stille.
Nicht schön, wir machen uns Gedanken, was es wohl für ein Tier gewesen ist, und hören dann ein herzzerreißendes Heulen einer Baby-Ziege. Oh nein, es wird ja wohl nicht die Mutter gewesen sein, die ausgebüxt ist?
Wir werden es nicht erfahren, aber sind gewillt, das Baby mitzunehmen. Das weinte so sehr.
Just kidding. Es ist in einem Gehege und wollte sicher von uns nur was zu essen haben.
Aber wenn es doch die Mutter war, wie schlimm.
Wir sind jetzt fertig mit den Bildern hier und machen uns wieder auf den Weg. Oder doch noch mal zurück, das Zicklein einpacken? Platz im Auto hätten wir.
Jetzt ist es nicht mehr weit zu unserem Endziel für heute, dem Ort Front Royal, Tor zum Shenandoah National Park.
Zu spät ist es noch nicht, aber doch schon spät genug, um einzuchecken. Da es am Vorabend über die Hilton-App nicht richtig ging, wollen wir jetzt hin, um ein gutes Zimmer für die nächsten zwei Tage zu bekommen.
Das klappt, wir können einen Raum im 4. Stock – weit weg vom Fahrstuhl – beziehen.
Wir stellen unsere Koffer ab, gehen kurz zum Klo – dann geht es weiter. Um den Tag voll zu nutzen, fahren wir noch in den Park.
Schnell ein Foto vom Parkschild, dann fahren wir ein Stück zum Lands Run Falls. Wir parken unser Auto und laufen die ca.1000 Metern zum Wasserfall. Es ist eher ein kleiner Fall mit wenig Wasser, uns gefällt er trotzdem. Es ist wunderschön grün und ruhig hier.
Wir genießen die Natur mit dem Plätschern des Wassers.
Nach ca. 20 Minuten machen wir uns auf die 1000 Meter zum Auto, natürlich bergauf.
Wir fahren noch ein Stück auf dem Skyline Drive nach Süden, dann kehren wir um, um uns den Sunset beim Dickey Ridge Visitor Center anzusehen.
Das Licht ist schon golden, ein paar wenige Leute haben sich schon versammelt. Ein Pärchen sitzt idyllisch auf einer der Bänke. Und gerade steigt eine Familie mit Kind aus ihrem Auto aus. Dann kommt noch ein Paar mit Hund, sonst ist nichts los.
Die Familie mit Kind hat einen Jugendlichen dabei, muss wohl der Bruder der Frau sein, dieser Typ redet ununterbrochen. Er hat eine sehr weibische Art an sich.
Wir spielen, während der redet, „likes“ zählen. Jedes zweite Wort ist like, schlimm.
Auch als die Sonne untergeht und sich noch ein paar leise Leute hinzugesellen, um den Anblick zu genießen, kann der Typ nicht seine „like Klappe“ halten.
Uns gelingen ein paar schöne Bildchen vom Sunset.
Der Plan war es, heute Abend noch Wäsche zu waschen. Da wir nur für 1 Woche Kleidung dabei haben, wird es Zeit.
Vorher fahren wir noch kurz zum Walmart und holen uns da ein Mikrowellengericht. Am Freitagabend ist es nach unserer Erfahrung immer sehr voll in den Restaurants, deshalb essen wir im Zimmer.
Während das Essen in der Mikrowelle brummt, befüllen wir die Maschine.
Heute Abend müssen wir uns auf jeden Fall wach halten, denn die Wäsche muss auch noch getrocknet werden. Wir duschen daher erst mal ausgiebig und sehen uns die Bilder der letzten Tage an.
Heute schaffen wir es, bis 22:00 Uhr wach zu bleiben.
Wetter: | erst neblig, dann sonnig und warm bis zu 32°C |
Sights: | Uniontown Muffler Man, Paw Paw Tunnel, Farnham Giants, Landrun Falls |
Wanderungen: | Paw Paw Tunnel, Landrun Falls |
Abendessen: | Udis Nudlen aus der Mikrowelle + Salat |
Hotel: | Hampton Inn Front Royal - 9800 Winchester Road, Front Royal, VA |
Bewertung: | sehr gut ++++ |
Bemerkung: | recht neu sehr gut |
Strecke: | Belle Vernon, PA - Paw Paw, MD - Unger, WV - Front Royal, VA |
Kilometer: | 382, 2km |