Tag 2 - Silverthorne – Steamboat Springs – Craig - 19.09.2010

Das La Quinta Inn ist im Prinzip ein sehr schönes Hotel, mit guten Betten und dicken Bettdecken, leider haben wir ein Zimmer mit Zwischentür erwischt, das haben wir aber erst wirklich wahrgenommen, als es plötzlich sehr laut von nebenan wurde, wir hatten zu dem Zeitpunkt schon ein wenig ausgepackt und wirklich keine Lust, das Zimmer zu wechseln, nachdem wir bereits 24 Stunden wach waren und das Hotel zudem den Eindruck machte, sehr ausgebucht zu sein. Es war Samstagabend. Also hofften wir, das wird schon leiser. FALSCHE Annahme.

Wir waren natürlich todmüde und sind nach einem kleinen Snack dann einfach nur ins Bett gefallen, wir sind auch erst problemlos eingeschlafen, nachdem der Nachbar gegen 22:30 leiser wurde. Puh.

Allerdings meinte er um 01:00 nach einer Sauftour mit einem Kollegen wieder ins Zimmer zu kommen und seinen Fernseher auf volle Pulle anzustellen, um sich ein Autorennen oder Ähnliches anzusehen. Wir verstanden jedes Wort und hörten jedes Reifenquietschen bzw. hatte man das Gefühl, die Autos rasen uns durchs Zimmer.

Jetzt kann man eh schon Jetlag-bedingt schlecht schlafen, ab 01:10 waren wir nun wieder hellwach, und das dann den Rest der Nacht, weil der “Herr” nebenan wirklich die ganze Nacht TV geguckt oder dabei eingeschlafen war. Gegen 5 Uhr musste er dann noch extrem wichtige Anrufe erledigen, ich könnte heute noch den Inhalt der Gespräche aufschreiben. Ich war etwas „upset“, denn wir haben in der Nacht ca. 2,5-3 Stunden geschlafen. Gegen 5 Uhr haben wir es dann aufgegeben und angefangen, unsere Sachen für die Reise umzupacken und uns frisch zu machen.
Völlig fertig sind wir dann um 07:00 zum Frühstück, wo wir unserem Zimmernachbarn Mike und seinem Kollegen Dick dann noch begegneten. Ok, ihre rücksichtslose Handlung wunderte mich nicht, die sahen wirklich primitiv aus.
Nun ja, was solls, dass man die erste Nach schlecht schläft, ist eher normal, aber so was habe ich noch nicht erlebt.

Wir waren aber trotzdem ganz gut gelaunt, denn wir waren in den USA und unsere Traumreise sollte heute wirklich beginnen. Die Sonne strahlte uns entgegen, am Morgen war es etwas kühl, aber im Laufe des Tages stieg das Thermometer wieder auf knappe 30 Grad.
Wir verstauten unsere Siebensachen wieder im Auto und machten uns gleich auf den Weg in die Berge, in Silverthorne ist zwar auch das Outlet, aber da das Wetter so schön war, benötigten wir im Prinzip keine neue Kleidung, und ein paar Turnschuhe, deren Kauf obligatorisch ist, so glaubte ich, bekomme ich ja überall.
Wir fuhren ganz entlang der geplanten Route auf dem Highway 9 in Richtung Nordwesten. Nach kurzer Zeit sahen wir schon die ersten gelbgefärbten Espen, die im blauen Himmel leuchteten. Einfach ein wunderbarer Anblick. Wir waren also ganz genau zum richtigen Zeitpunkt unterwegs.

Wir hielten für einen Fotostopp und um die Natur zu genießen, ein paar Mal an, aber sonst fuhren wir zügig zu unserem ersten Ziel am heutigen Tag, den Fish Creek Falls in Steamboat Springs.

Steamboat Springs ist ein schöner, gepflegter Ort, in dem es sich sicher gut leben lässt. Leider war zum Zeitpunkt unseres Besuchs dort die gesamte Innenstadt eine Baustelle. Da man hier gut Wintersport machen kann, wurde der Ort eben für diese Saison hergerichtet.
Wir fanden dank des Navis in unserem Handy den Weg zum Wasserfall schnell und machten uns mit den Kameras und den Stativen auf den Weg zum Wasserfall.
Da es Sonntag war und das Wetter wirklich sehr schön, mussten wir uns den Weg mit einigen Leuten teilen, aber diese waren wieder mal sehr freundlich und zu einem Smalltalk aufgelegt.

Der Wasserfall an sich war nicht so spektakulär, aber etwas extrem Tolles hätte uns sicherlich an dem von Jetlag und Müdigkeit geprägten Tag überfordert. Irgendwie kommt man sich in den ersten zwei Tagen immer vor wie im Traum.

Wir genossen es aber sehr und hielten uns eine Weile in den Wäldern rund um den Wasserfall auf.
Unser Mittagessen nahmen wir in einem überfüllten Subway im Städtchen ein und fuhren dann auch, ohne uns groß im Ort aufzuhalten, weiter nach Craig, unserem zweiten Übernachtungsziel auf der Reise.

Am Wegesrand gab es immer wieder große Baumgruppen von Espen zu sehen, sonst aber viele gelbe Wiesen und ein paar kleine Seen. Kurz vor Craig sahen wir zur Rechten ein paar alte Schrottautos und einen alten Militärhubschrauber herumstehen. Nicht lange gefackelt und eine Drehung auf dem total leeren Highway hingelegt und sofort dort hingefahren. Alte Autos am Wegesrand sind ja in den USA nichts Besonderes, aber diese waren wirklich gut zugänglich. Wie sich rausstellte, gehören diese Autos und der Hubschrauber zu einem Museum Die Autos und ein röhrender Hirsch (Elk) im Gehege waren frei zugänglich, was wir natürlich ausnutzten und viele Bilder davon machten.

Diese Location lockerte den Weg noch etwas auf, da wir aber immer noch nicht ganz fit waren, waren wir auch froh, dass wir Craig schon gegen 17:00 erreichten und unser Motelzimmer beziehen konnten. Das Elk Run Inn war das erste Erlebnis der besonderen Art. Ich hatte mich ja vorher bei tripadvisor.de schlau gemacht und das Elk Run Inn hatte nicht so schlechte Kritiken bekommen, und da es 77$ gekostet hat, dachte ich, so mies kann es ja nicht sein. Das Best Western am Ort war wohl eine Nobelherberge. Es ist gerade Hunter Saison und dementsprechend war die Motelpreisgestaltung.

Ich hatte also das Elk Run Inn vorgebucht und wir guckten uns mit einem skeptischen Blick an, als wir auf den Parkplatz fuhren. Es ist eines der üblichen Straßenmotels, wo wir eigentlich eher vermeiden abzusteigen. Obwohl wir so richtig schlechte Erfahrungen damit auch noch nie hatten. Diese Hotels sind halt oft sehr klein und wirklich in die Jahre gekommen. So auch das Elk Run Inn.
Uns begrüßte eine Frau, ihr: “Hi, how are you“ klang so, als hätte sie nicht nur die letzte Nacht durchgezecht, und so sah sie auch aus. Total tätowiert und ihr ca. 50-jähriges Gesicht sah aus wie 70. Wir waren auf die Zimmer gespannt.
Man muss aber sagen, dass die Frau sehr freundlich war und uns herzlich willkommen hieß, so dass wir uns trotz der Verwohntheit der Lobby das Zimmer mal ansehen wollten.
Wir nahmen als den Schlüssel entgegen und betraten unser Zimmer.
Wow! Ein Elk/Bison-Dekor an jeder Ecke leuchtete uns entgegen, sogar die Wolldecke zeigte Hirsche oder Bisons.
Das Zimmer war nicht sehr groß, aber vollgestopft mit allem, was es gibt. Ein Queenbett, eine Küchenzeile, ein Esstisch mit 2 Stühlen, das alles auf gefühlten 12 qm. Ein kleines Badezimmer mit Wanne rundete die “Gemütlichkeit” ab. Alles in allem machte das Zimmer einen sauberen Eindruck, das Bettzeug roch frisch und die Inspektion der Matratze ließ keine Bedbugs erahnen, es gab einen Schonbezug und die Matratze schien neuer als das Hotel zu sein. Wir haben uns für diesen Urlaub extra Schlafsäcke gekauft, für den Fall, dass man sich mit den Decken nicht ganz wohl fühlt, oder es doch etwas kälter wird. Diese kommen trotz allem heute Nacht als Überdecke zum Einsatz.
Das Zimmer hat die Inspektion bestanden und wir wollten bleiben.

Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt hatten, wollten wir uns noch den Ort ansehen, etwas essen und noch mal zum Walmart fahren. Den Besuch des Walmarts verschoben wir auf den morgigen Tag. Aber wir holten einen leckeren Salat und Boneless Wings von Wendys, was wir uns zusammen mit einem kalten Smirnoff Ice vor unserem Zimmer auf einer kleinen Bank schmecken ließen. (Liquor Shops gibt es übrigens in Craig, Colorado, sehr viele, sogar ohne unsere ID vorzuzeigen, bekamen wir das Gewünschte)
Als wir da so saßen, kam die Frau vom Hotel noch mal zu uns und brachte uns sämtliche Infos über die Gegend und gab uns Tipps, was wir so unternehmen könnten am Abend. Wirklich sehr nett. Man ist doch immer wieder überrascht, dass der erste Eindruck täuschen kann.

Der Smirnoff trat dann recht bald seine erhoffte Wirkung an und ließ uns von 20:00 bis 06:00 in einen tiefen, festen Schlaf ohne Unterbrechung fallen.

Wetter: ca. 30 Grad ab Mittag
Sights: Steamboat Springs
Wanderungen: Fish Creek Falls
Abendessen: ?
Hotel: Elk Run Inn, Craig, CO $77,73 inkl .Tax
Bewertung: mittel +-
Bemerkung: kleines privat geführtes Motel