Tag 6 - Jackson Hole, WY – West Yellowstone, MT – 23.09.2010

Der Wecker klingelte im Morgengrauen, schnell alles eingepackt, und ein Blick aus dem Fenster sagte, dass die heftigen Wolken sich verzogen hatten.
In Jackson erledigten wir nur noch das Tanken, durchquerten dann aber den Ort, der ohne die vielen Menschen doch wirklich ein schönes Städtchen war.
Der Eingang des Grand Teton NP liegt direkt hinter der Stadt, kurz vorm Eingang erblickten wir eine Riesenmenschenmasse und eine lange Autoschlange. Wir dachten schon, dass der Park extrem voll sein muss und stellten uns auf lange Wartezeiten beim Einlass ein.

Wir hatten dann am Morgen doch noch ein nettes Erlebnis mit einem Bewohner aus dem Hotel, wir kamen ca. gleichzeitig aus dem Zimmer in der oberen Etage, Mario hatte unsere beiden Koffer in der Hand und wollte sie gerade die Treppen heruntertragen, da kam der Mann von hinten und murmelte was, wir dachten, er will sicher vor uns die Treppe runter, aber nein, er fragte doch tatsächlich, ob er Mario helfen sollte. Das war wirklich nett und er trug uns unseren 23kg schweren Koffer die Treppen herunter, so was erlebt man in Deutschland eher nicht so oft.

Es war aber so, dass sich direkt am Park Eingang ein Elch oder Hirsch (Elk) tummelte. Vor lauter L-Serien Objektiven und gaffenden Touristen haben wir das Tier noch nicht mal erkennen können. Im Nachhinein erfuhren wir, dass dort an der Moose Junction immer Elche (Moose) sind.
Später mussten wir noch feststellen, dass die Tiere, vor allem die Hirsche (Elk) sich mit Vorliebe an den Park Eingängen, oder da wo viele Menschen sind aufhalten. Was aber wohl an der Jagd Saison liegt und sie genau wissen, dass ihnen an den Stellen nichts passieren kann, ganz schön schlau so Hirsche.

Wir beschlossen, uns nicht dazuzugesellen und nicht unsere Kameras rauszuholen, weil wir sicher waren, auch an anderen Stellen noch Tiere zu Gesicht zu bekommen, zumal ein Ranger hier auch schon etwas genervt den Verkehr regelte, weil die Leute einfach mitten auf der Straße stehen bleiben und sich nicht am Straßenrand einen Parkplatz suchen.

Die Einfahrt in den Park ging dann schnell, da die Autos nur wegen des Hirsches vor Ort waren und keiner in den Park wollte. Wir zückten unseren Annual Pass, bekamen eine Parkstraßenkarte und machten uns auf zum Jenny Lake.
Der Jenny Lake ist ein idyllisch gelegener Bergsee, in dem sich die Berge spiegeln, was wir natürlich fotografisch festhalten mussten.
Wir haben uns am See eine Stelle gesucht, wo kein anderer Tourist zu sehen war und genossen die frische Luft und die Natur.
Wir durchfuhren den Grand Teton allerdings doch recht zügig, an dem ein oder anderen Viewpoint blieben wir noch stehen, aber wir machten keine Wanderungen, allerdings ist der Park wunderschön und wir waren sicher nicht das letzte Mal hier.
Unser Ziel war aber der Yellowstone National Park, den wir auch nach einer Fahrt durch einen schönen herbstlichen Wald bald erreichten.

Am Eingang des Yellowstone Parks war es leer, aber auf den Straßen war schon ein bisschen was los, und sobald man an einer Parkbucht anhielt, hielt auch gleich drauf ein anderes Auto an, geiernd darauf, ob man wohl Wildlife gesehen hatte.

Wir haben uns gleich einen Spaß gemacht und auf dem Weg zurück zum Auto immer gesagt: “ Such a big elk“ oder “wow, a black bear, great, awesome“. Die suchenden Gesichter waren klasse. Vor allem, weil die meisten mit ihren winzigen Kameras die Tiere eh nicht als Foto hätten verewigen können.
Unser erster großer Stopp galt einem Wasserfall, den Keppler Cascades, gleich nebendran befindet sich der Lone Star Geyser, aber der Parkplatz war dermaßen überfüllt, dass wir uns den Weg dorthin sparten.

Der zweite Stopp galt dem großartigen Old Faithful. Als wir dort ankamen, war gerade große Aufbruchsstimmung, das heißt, es war wohl gerade eine Eruption vorbei. Das war uns aber egal, denn wir waren auch so fasziniert von der Landschaft, dass es überall zischte und qualmte, das war schon einzigartig.
Wir machten uns also entgegen dem Menschenstrom auf den kleinen Rundweg hinter dem Old Faithful und sahen uns hier jede Quelle an. Einen Teil konnte man leider nicht begehen, weil der Holzsteg gerade ausgebessert wurde.

Aber wir hatten auch so genug zu sehen, außer, dass der Geruch gewöhnungsbedürftig war, war es sehr schön und interessant.
Das Wetter zeigte sich im Übrigen mal wieder von seiner besten Seite, der Himmel war strahlend blau und nur ganz wenige kleine Wolken gaben einen kleinen Kontrast. Als wir den Rundweg beendet hatten, sahen wir auf der anderen Seite schon wieder Menschenmassen sitzen. Manche sitzen da tatsächlich 40 Minuten und länger, warten auf den Ausbruch und schenken der Umgebung keinen Blick. Wir konnten sogar auch auf dem kleinen Weg einem kleinen spontanen Ausbruch beiwohnen, ich bin sogar nass davon geworden.

Ok, also gut, wenn wir schon mal hier sind, geben wir uns das Schauspiel des Old Faithfulls natürlich auch. Also Kamera positioniert und noch 5 Minuten gewartet, und da ging es auch schon los. Eine ca. 30 Meter hohe Fontäne zischte gen Himmel, das war schon toll.
Ein wenig enttäuscht war ich aber schon, dass die Leute nicht geklatscht haben.

Nach dem Ausbruch nahmen wir am Parkplatz noch eine Stärkung zu uns, und weiter ging es zur nächsten Attraktion. Ich sollte mir wirklich die Namen merken, jetzt weiß ich auch, warum die Leute die Schilder fotografieren. Also irgendein Basin erreichten wir schon nach kurzer Zeit. Ich glaube, es war das Upper Geyser Basin.
Es dampfte und zischte wieder aus jeder Ecke und zudem leuchteten die Pools hier in dem Basin in einem schönen Blau und Gelb, wir waren sehr beeindruckt. Über die Becken fegte ein starker Wind, so dass man vor lauter Dampf die Becken oder die anderen Leute kaum sah, sehr cooles Erlebnis.
Auf dem Weg zurück zum Auto sahen wir direkt neben dem Gebiet plötzlich auf einer Wiese ganz still und heimlich eine Herde Bisons grasen. In unmittelbarer Nähe, einfach Wahnsinn. Mario packte also erst mal sein Teleobjektiv aus und machte mit den Tieren eine kleine Session, so richtig wollten sie sich aber nicht in Pose stellen, das Gras war wohl interessanter als all die Menschen, obwohl einige Leute sich gefährlich näherten, störte sie das nicht im Geringsten.

Ich finde aber schon, dass man sich den Tieren, um sie nicht zu stören, nicht zu sehr nähern sollte, natürlich auch für die eigene Sicherheit, denn wie es ja in der Parkzeitung steht, können sie plötzlich wild werden.

Nach weiteren ca. 20 km durch den Park kamen wir dann zum Midway Geyser Basin (Ich habe mir mal zur Hilfe die Karte des Parks dazu geholt, so kann ich das besser zuordnen). Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, es blubberte gelb, grün, blau, braun, weiß und immer wieder dieser starke Dampf, der aus dem Becken emporstieg und durch den Wind verweht wurde. An den Geruch hatten wir uns immer noch nicht gewöhnt, aber es war irre, durch den warmen Dampf durchzulaufen. Am Anfang habe ich mir noch Gedanken um meine Kamera gemacht, aber das sollte sie aushalten, und wenn nicht, dann hatten wir immerhin den Yellowstone damit fotografiert.
Das nächste Basin war das Lower Geyser Basin, wir hatten uns vorgenommen, an jedem Basin anzuhalten, damit wir möglichst viel sehen werden. Dass wir nicht den ganzen Park in 3 Tagen erkunden können, ist uns klar, aber so haben wir einen Grund, mal wiederzukommen.
Am Nachmittag bildeten sie ein paar mehr kleine Wölkchen, die aber die Fotos noch reizvoller machten. Einige Pools lagen schon sehr im Gegenlicht, so dass wir ein wenig experimentieren mussten. Im Prinzip kann man sich hier stundenlang aufhalten, und es ist sicher interessant, die Pools zu jeder Tages- und Jahreszeit einmal zu fotografieren.
Wir grasten alle Basins auf dieser Seite des Parks ab und allmählich waren wir auch etwas müde, die Luft hier und dazu das Fotografieren, teilweise im Liegen und Hocken, das ist schon anstrengend.

So machten wir uns ganz langsam auf den Weg zum westlichen Parkausgang. Plötzlich, wieder direkt in einer Kurve, ein Massenauflauf, da muss wohl wieder ein Tier sein. Und tatsächlich, ein Elk/Hirsch relativ nah der Straße, getrennt durch einen kleinen Bach. Hunderte an Fotografen und Touristen standen in einer Reihe. Ok, dann gesellen wir uns auch mal dazu. Mario holte sein Teleobjektiv raus, und ich fand es fast interessanter, die Menschenmenge zu fotografieren. Was allerdings lustig war, dass der Hirsch ca. 5 Minuten lang pisste. Wow, da bin ich echt neidisch auf so eine Blase, ich muss eher alle 5 Minuten, als dass ich 5 Minuten lang pissen könnte.

Kurz vor Ende des Parks kommt noch ein kleiner One Way Rundweg zu den Firehole Falls, da das wenige Licht jetzt gerade für einen Wasserfall das Beste war, fuhren wir hin.
Dieser Wasserfall war fast der schönste Wasserfall auf der Tour, es lohnt wirklich, diesen kleinen Umweg zu fahren.
Allmählich fing es an zu dämmern und wir machen uns auf den Weg nach West Yellowstone. Zwischendurch mussten wir noch 2-mal für Hirsche anhalten, die teilweise mitten auf der Straße standen und einen Riesenstau verursachten. Und auch hier gab es immer wieder Leute, die sich den Tieren näherten und nur von Rangern davon abgehalten wurden.

Aber auch hier war wieder zu beobachten, dass die Tiere sich gerne da aufhalten, wo viele Menschen sind. Im Bryce Canyon haben wir auch am Eingang des Parks die meisten Rehe gesehen.
Zwischendurch haben wir auch immer wieder ein paar Bisons auf den gelben Wiesen gesehen, aber sie waren meist viel zu weit weg, so dass man sie nur als braunen Punkt ausmachen konnte, trotzdem schön, hier so mitten durch die Natur zu fahren mit dem Wissen, dass diese Tieren hier leben.
Als wir in West Yellowstone ankamen, war es schon fast dunkel und wir waren wirklich froh vorgebucht zu haben, da uns von allen Motels „No Vacancy“ entgegen leuchtete. Wir fanden das Comfort Inn am Ende des Ortes schnell und checkten ein.
Wir wollten ein schönes Zimmer ohne Verbindungstür, das bekamen wir dann auch, als wir allerdings das Zimmer sichten wollten, war es direkt neben der Ice-Maschine und zu allem Überfluss kam uns ein heftiger Rauchgeruch entgegen.

Es war eigentlich ein komplettes Nichtraucherhotel, in dem sich ein fauler Raucher mal wieder nicht an die Regeln gehalten hatte. Einfach eklig.
Also zurück zur Rezeption und ein neues Zimmer verlangt, das war wohl in dem vollen Hotel gar nicht so einfach, aber so mussten eben Leute, die später ankamen als wir, wohl mit dem Zimmer Vorlieb nehmen, das war aber nicht mehr unser Problem, denn für 112$ wollten wir einfach ein gutes Zimmer haben.
Unser neues Zimmer war dann im Geruch frischer und sehr geräumig. Ruhig war es hier ja sowieso. Fast mitten im Wald, etwas abseits vom Städtchen.
Am Abend sind wir noch in den Ort gefahren, weil wir extrem Hunger hatten und fanden ein nettes, gemütliches, aber total überfülltes Restaurant, wo wir ca. 20 Minuten auf einen Tisch warten mussten, als Entschädigung gab es aber einen sehr leckeren Burger mit selbstgemachten Chips.
Wir fielen gegen 21:30 todmüde ins Bett.

Wetter: ca. 23 Grad und blauer Himmel, teilweise blies ein kräftiger Wind, am Abend bis zu 6 Grad.
Sights: Jenny Lake im Grand Teton und die Pools im Yellowstone Park
Wanderungen: um die Pools herum
Abendessen: Family Diner in West Yellowstone
Hotel: Comfort Inn West Yellowstone, MT $112 ink Tax
Bewertung: gut +++
Bemerkung: Typisches Comfort Inn, mit allem was man benötigt