Tag 16 – Osage Beach – St. Charles, MO – 18.10.2013

Die Überraschung heute morgen war das Frühstück im Guesthouse Inn in Osage Beach. Das Frühstück war sehr ausgiebig, der Mann an der Rezeption, wahrscheinlich der Besitzer, war extrem nett, er zeigte uns erst mal alles und war sofort zur Stelle, wenn er das Gefühl hatte, wir brauchten was. Das war echt super. Daher kommen wahrscheinlich die guten Bewertungen bei tripadvisor.

Wir checkten dann satt und mit voller Vorfreude auf den Tag aus und machten uns auf den Weg nach Jefferson City, der Hauptstadt von Missouri.
Benannt ist die Stadt nach Thomas Jefferson, dem 3. amerikanischen Präsidenten. Die Lincoln-Universität, die 1866 gegründet wurde, ist in Jefferson City beheimatet.

Unser Ziel war nicht die Uni, sondern das State Capitol von Missouri.

Nach einem ausgiebigen Fotoshoot an diesem sehr kalten, aber klaren Morgen vor dem Capitol zog es uns weiter nach Osten.

Kein bestimmtes Ziel hatten wir für heute, einfach nur durch die Gegend fahren und irgendwann in der Nähe von St. Louis übernachten. Am Abend zuvor hatte ich in St. Charles ein Holiday Inn Express vorgebucht. Am Wochenende hat es sich bisher als gute Entscheidung rausgestellt, ein Hotel vorzubuchen.

Wir fuhren über die große Missouri River Bridge und wollten eine Weile am Fluss entlangfahren. Das war aber gar nicht so einfach, denn direkt am Fluss sind eigentlich nur Maisfelder und Wälder, es führen meist nur kleinen Bauernstraßen durch. Das hält uns aber bekanntlich nicht ab, und ich suchte uns diese kleinen Farm Roads auf meiner Karte raus.

Ab und an sahen wir verlassene Häuser, aber sonst eigentlich nur Maisfelder, Kornspeicher und ein paar Kühe.

Die Orte Readsville, Americus, Steedman sind zwar nett, aber doch eher unspektakulär. Trotzdem gefällt uns die Ecke hier ganz gut. Da ich sehr nötig mal auf die Toilette muss und wir zudem Hunger haben und keine Lust auf einen Snack aus der Kühlbox, fahren wir zur nächstgrößeren Stadt auf der anderen Seite des Missouri River.

Hermann, das hört sich aber deutsch an und ist es auch.
Hermann ist seit 1842 der Verwaltungssitz im Gasconade County. Die idyllische Kleinstadt liegt im Missouri „Rhineland“. Das Weinanbaugebiet wurde von deutschen Einwanderern Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet. Der Name stammt von Hermann dem Cherusker.
Ein Wurstfest wird in Hermann im März gefeiert, im Mai gibt es das Maifest, und das Oktoberfest darf natürlich nicht fehlen, alles typisch deutsche Sachen eben. Ich glaube, ich war noch nie im Leben auf einem Wurstfest.

Diesen Ort mussten wir uns natürlich näher ansehen, wir suchten uns einen Parkplatz, stiegen aus und liefen eine ganze Weile im Ort herum. Ganz so deutsch sieht es jetzt nicht aus, hat eher was von Holland und Belgien.

Vor einem Haus gegenüber vom Museum spricht uns eine ältere Dame an, sie fragt, woher wir kommen. Wir sagen: Germany, das hat sie sich gedacht. Wir sehen wohl so aus. Sie ist öfter in Deutschland, unter anderem auch in der Partnerstadt von Hermann: Bad Arolsen in Hessen – alle anderen Orte, die sie aufzählt, sagen uns nichts, aber wahrscheinlich hat sie diese nur nicht richtig ausgesprochen, ist ja auch schwer.

Wir plaudern eine Weile, sie stimmt uns zu, dass der Ort mehr was von Belgien und Holland hat als von Deutschland.

Wir laufen dann weiter, sehen uns einige Straßen an, da kommt ein Mann hinter uns her, schnellen Schrittes.
Wir bleiben stehen, um ein Foto zu machen, er wollte zu uns. Er sagt in Englisch: „Ah, ihr seid also die beiden aus Deutschland.“ Die Frau aus dem Laden muss ihm erzählt haben, dass wir hier sind. Die Attraktion im Ort sind wir heute sozusagen.

Er freut sich uns zu sehen und erzählt, dass sein Ur-Opa hier den Ort mitgegründet hat, und wie sie von Europa alle hierher gekommen sind, teils schon früh, als erste Siedler, teils erst im 2. Weltkrieg, weil sie fliehen mussten.

Wir würden gerne mehr hören, er würde uns auch sehr gern mehr erzählen, aber wir sind eben nur auf der Durchreise. Wenn wir Zeit gehabt hätten, hätte er uns sicher zu sich eingeladen, aber wir haben noch Pläne.

Von Hermann haben wir nun genug, und so fahren wir weiter über Bergen und New Haven nach Washington, Missouri.

Bergen ist ein netter kleiner Ort. Als wir da fotografieren, hält wieder ein alter Mann in seinem Pickup an und erzählt uns was. Da sein Motor aber sehr laut war, habe ich nicht viel davon verstanden, was er uns erzählt hat. Wir sagen dann immer nur: „Ah, interesting – oh, unbelievable, no really?“ Das passt immer. Am Schluss noch: “Have a nice day and good bye.“

In Washington laufen wir auch noch eine Weile in der Stadt rum, das Wetter ist herrlich. Es gibt viele schöne Häuser. Wir haben immer noch Hunger und suchen nach einem Denny’s oder Ähnlichem. Das Navi meint auch, es gibt einen in der Stadt, aber an der gefundenen Adresse war nichts zu sehen.

In einem McDonalds gehe ich zur Toilette und frage nach einem Denny’s. Es gibt keinen.
Also wird unser Mittagessen ein ziemlich ekliger Fraß beim KFC. Da muss ich echt nie wieder hin.

Allzu weit weg sind wir nicht mehr von St.Charles und St. Louis, aber wir haben noch Licht und schön wäre es, noch ein bisschen zu laufen.

Wir steuern also das August Busch Memorial CA an, da steht auf meiner Karte was von Fallen Oak Trial, hört sich gut an. Als wir dort ankommen, ist aber nichts außer einer Shooting Range, kein Hinweis auf einen Trail.

Wir fahren dann erst noch mal nach Norden, aber es will kein gutes Motiv mehr auftauchen. Es zieht sich auch gegen 17:00 Uhr wettermäßig zu, und wir beschließen, ins Hotel zu fahren.

Der letzte Stopp ist der kleine trostlose Ort Old Monroe am Mississippi River. Hört sich besser an, als es dort ist, es wohnen ein paar Rednecks am Fluss und es liegt jede Menge Müll herum.

Die alte Brücke gefällt uns noch, dann aber ab ins Hotel.

Im Hotel nutzen wir die Gelegenheit und waschen noch mal all unsere Kleidung, damit wir auch noch was Sauberes für den Rückflug haben.

Nachdem das erledigt ist, fahren wir in eine Mall, wo es einen Brass Pro Shop gibt. Ich mag diese Läden, da gibt es coole Sachen, die man hier niemals findet. Zudem haben die auch Outdoorkleidung, ich suche ja noch eine Hose. Aber ich werde nicht fündig. Komisch geschnitten hier alles.

Macht aber Spaß, durch den Laden zu laufen. Nebenan ist ein Denny’s, wo wir gerne essen würden, wir gehen aber rückwärts wieder raus, es darf geraucht werden, ist ja eklig.

Beim Applebee’s ums Eck darf auch geraucht werden, naja, was sollen wir machen. Die haben aber eine deutlich bessere Abzugsanlage als beim Denny’s.

Wir lassen uns mal wieder das gute Essen beim Applebee’s schmecken. Ich bestellte ja fast immer dasselbe, aber es schmeckt in jedem Applebee’s anders.

Nach dem Essen fahren wir zurück ins Hotel, gammeln da noch etwas rum und gehen früh ins Bett, wir wollen noch vor dem Sonnenaufgang nach St. Louis.

Wetter: sonnig, ca. 16°C
Sights: Jefferson City - State Capitol Missouri, Hermann, MO
Wanderungen: -
Abendessen: Applebee’s – 29,91$ ‬
Hotel: Holiday Inn Express, St. Charles 137,34$ (100,64 Euro)
Bewertung: sehr gut ++++
Bemerkung: